Töpfe

Töpfe

Und warum fällt ein Kugeltopf nicht um?






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Film: am Ende des Artikels

Vorbemerkung
Dies ist ein Ausschnitt meiner Küchenausstattung.
Es handelt sich nicht um eine Keramiktypologie oder Beschreibung im engeren Sinne. *1)



Töpfe: Kugeltopf und Standbodentopf

 

Der KeramikTopf ist die Urform des eigentlichen Kochtopfs *2) und DER Kochtopf des Mittelalters. 
Keramiktöpfe wurden auch als Vorratsgefäße verwendet. Wobei Kochtopf und Vorratstopf an der Form nicht zu unterscheiden sind – lediglich die Gebrauchsspuren ermöglichen eine Zuordnung.

 

Verschiedenen Kochtopfformen existieren Langezeit parallel, meist haben sie einen mehr oder weniger ausgeprägten Standboden. Der vollständig kugelige Kugeltopf taucht im 9./10. Jahrhundert auf und im 14. Jahrhundert verschwindet diese Form wieder und wird gänzlich durch den Standbodentopf ersetzt. *3)

 

Kugeltöpfe stehen (und fallen nicht um). Der Schwerpunkt eines Kugeltopfes liegt unterhalb des Kugelmittelpunkts. Unser dokumentierter Versuch mit Wasser zeigt es. Noch sicherer steht der Kugeltopf mit breiigen/pastösem Inhalt. Der träger reagiert als Wasser.


Wenn der Untergrund des Herdes nicht gänzlich plan ist, dann findet der Kugeltopf einen „sichereren“ und geraderen Stand als ein Standbodentopf. Die Kugelform kann Unebenheiten eher ausgleichen. Ist die Feuerstätte gut abgestrichen/plan, dann sind beide Formen problemlos zu positionieren.


Die Deckel: Hohldeckel und Flachdeckel.

 

Ich glaube das Sprichwort: "Jedes Dippsche hat sein Deckelsche" ist nicht richtig.

 

In meinen mehr als 15 Küchenjahren haben sich bei mir mehr Töpfe als Deckel angesammelt. Trotz unterschiedlicher Deckelformen und Topfränder passen unterschiedliche Paare zusammen.

 

Der entsprechende Deckel liegen auf dem Topf, der gerade einen Deckel braucht und sie wechseln auch hin und her.
Auch in den Funden sind wesentlich mehr "Töpfe" als Deckel dokumentiert.
 
Daher sollte es besser heißen: "Jedes Deckelsche findet EIN Dippsche!"

Quellen

Meine Kugeltöpfe sind Repliken der Grabung im "Kürschnerhof" in Würzburg und werden zwischen der 1. Hälfte des 13. Jh. bis zur 1. Hälfte des 14. Jh. datiert. Bei den Standbodentöpfen handelt es sich um Töpfe aus der Grabung "Westliche Höllengasse" in Frankfurt am Main. Als Datierung wird die Zeit zwischen 1320 und 1340 angegeben. Alle Repliken sind von Anna Axtmann.

 

Quellen:
*1) Wer tiefer eintauchen möchte, kann das u.a. hier:
Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit), herausgegeben von Ludwig Wamser, München 2005
*2) Die Suppe in der Geschichte der Ernährung, Fritz Ruf in Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit, 1990
*3) Zur "statistischen" Auswertung frühmittelalterlicher Keramik im Nordseeküstenbereich, Heiko Steuer, Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 40

 

Fundbeschreibung der Rekonstruktionen:
Zwei spätmittelalterliche Fundkomplexe aus Würzburg, Anja Gareiß-Castritius, Würzburg 1997
Hoch- und spätmittelalterliche Keramik aus der Altstadt Frankfurt am Main, Magnus Wintergerst, 2002
 
Repliken: Anna Axtmann
 
Skizzen, Film und Bilder: Claudia Zimmermann (DeTimmermansche)


 

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